KBS 355 Altenbeken-Kreiensen
Betrieb
Im Reiseverkehr gibt es zwischen Kreiensen
und Holzminden wird einen verdichteten Zweistundentakt und ab Holzminden einen
Stundentakt.
Man merkt dem Fahrplan die Länderwirtschaft im Nahverkehr deutlich an. Nicht nur, daß
es weiterhin am "Grenzbahnhof" Holzminden die lästige halbstündigen Pause mit
Zugnummernwechsel gibt, jetzt muß man sogar mehrmals täglich in Holzminden durch die
Unterführung, da der niedersächsische Zug von Braunschweig aus bis Holzminden pendelt,
und der nordrhein-westfälische von Paderborn aus bis Holzminden pendelt. Dort stehen die
Triebwagen eine Viertelstunde nebeneinander, um dann jeweils wieder in ihr Land zu
starten...
Auf dem nordrhein-westfälischen Abschnitt (Paderborn-Holzminden) ist die
Fahrradbeförderung auch in diesem Sommer (15.05.98 bis 15.10.98) wieder kostenlos!
Bis auf folgende Züge fahren nur 628:
614 -Leistungen:
- RB 96023 (Mo-Fr), 98517/96027 (Mo-Fr), 96039 (Mo-Fr), 96041 (So),
- RB 96002/98504 (Mo-Fr), 96012 (Mo-Fr), 96028 (Mo-Fr), 96032 (So), 96034/98536 (So)
RB 98505 fährt Sa bis Holzminden als 628+628.
Altenbeken wird also nur noch von einem 614-Zugpaar erreicht, und das auch nur Mo-Fr.
Der Güterverkehr wurde mal wieder neu
strukturiert. Höxter, Holzminden und Stadtoldendorf werden von Kreiensen aus bedient.
Diese Leistung wird von der grünen Ilmebahn- V 100 gefahren, so daß die Holzmindener V60
überflüssig wurde.
Bad Driburg wird von Altenbeken aus bedient, so daß das Mittelstück der KBS 355 nun ohne
planmäßigen Güterverkehr ist.
Fahrzeiten sind mir nicht bekannt.
In unregelmäßigen Abständen werden schwere Getreideganzzüge von den
Abfüllstationen in Ottbergen und Holzminden abgefahren, diese verkehren üblicherweise
mit 216-Doppeltraktion über Kreiensen.
Ein Ölhändler in Brakel erhält mehrmals im Monat Nachschub mit Kesselwagenganzzügen
über Altenbeken.
Streckenbeschreibung
- Altenbeken (km 0)
- Der alte Eisenbahnknoten liegt oberhalb des Ortes zwischen dem berühmten Viadukt und
dem Rehbergtunnel in Insellage mit zwischengelegenen Stumpfgleisen. Das ehemalige Bw mit
Drehscheibe und Lokschuppen wird noch zum Abstellen von Diesel- und Elloks benutzt. Die
Lichtsignale werden vom zentralen Dr-Stellwerk bedient. Hier ist im Zuge des Ausbaus
Paderborn-Kassel ein elektronisches Stellwerk geplant. Der Güterbahnhof wird praktisch
nicht mehr benutzt. Die Strecke nach Kreiensen verschwindet am östlichen Bahnhofsende im
Rehbergtunnel. Unmittelbar vor dem Portal mündet die Altenbekener Kurve ein, auf der
Züge in der Relation Kassel-Hannover den Bahnhof östlich umfahren können, um das
Kopfmachen in Altenbeken zu vermeiden. Diese Kurve wird nur noch von Güterzügen benutzt.
Das Portal ist zum Fotografieren gut über einen DB-eigenen Weg zugänglich.
Der Abschnitt Altenbeken-Langeland ist zweigleisig, elektrifiziert
und wird im Gleiswechselbetrieb betrieben.
- Langeland (km 3)
- Unmittelbar hinter dem Tunnel befindet sich der Betriebsbahnhof Langeland, wo die
zweigleisige, elektrifizierte Strecke nach Hannover kreuzungsfrei ausfädelt. Langeland
wird von zwei mechanischen Stellwerken bedient und verfügt (außerhalb des Tunnels) über
Formsignale. Der Bahnhof wird sicherlich in Zukunft vom neuen Altenbekener Stellwerk
ferngesteuert werden. Als Besonderheit sind die Oberleitungsquertragwerke nach Schweizer
Bauart hervorzuheben, die die DB versuchsweise in Langeland (und Buke, KBS 430) eingebaut
hat. Das Ensemble Formsignale, Schweizer Oberleitung und Fahrdienstleiterstellwerk läßt
sich nachmittags gut in Szene setzen. Hierzu von der kleinen Straße auf Höhe des Portals
in den Wald gehen und nach Überqueren des Portals (mit einigen Brennesselstichen) zu den
Gleisen "durchschlagen"
Die KBS 355 ist von Langeland bis Ottbergen zweigleisig und nicht
elektrifiziert.
Im weiteren Verlauf wird der Reelsener Tunnel durchfahren, das Ostportal ist vormittags
sehr gut zum Fotografieren geeignet und gut über einen parallelen Wanderweg erreichbar.
Der ehemalige Haltepunkt Reelsen wird eventuell demnächst wieder in Betrieb genommen
- Bad Driburg (km 10)
- Dieser fotogene Bahnhof hat ein schönes Empfangsgebäude und zwei preußische
Stellwerke, die die Formsignale bedienen. Besonders das östliche Stellwerk mit
vorgesetzter Aussichtskanzel für die (Kurbel)schranke kann morgens gut als Fotomotiv
dienen. Am östlichen Einfahrsignal steht eine absolute Rarität (vom nördlich gelegenen
Spielplatz erreichbar): Das mechanische Signal "Einfahrt für zurückkehrende
Schiebelok". Hier wird zwar nicht nachgeschoben (geht sowieso bergab), aber das
Signal erlaubt zweimal werktäglich der Sperrfahrt aus Herste die (unbürokratische)
Einfahrt in den Bahnhof.
- Herste (km 15)
- Der ehemalige Bahnhof ist heute Ausweichanschlußstelle und wird von Bad Driburg aus auf
dem Ottbergener Richtungsgleis bedient (planmäßig zwischen 8.00 und 9.00, sowie 13.00
und 14.00). Hier sind sind die Kohlensäurefabrik Rommenhöller mit eigener Werkslok und
eigenem Kesselwagenfuhrpark sowie einige weitere Betriebe (u.a. Leonardo), die über eine
Spitzkehre erreicht werden, ansässig.
- Brakel (Kreis Höxter) (km 22)
- Der Bahnhof ist weniger interessant. Das Empfangsgebäude ist ein Nachkriegszweckbau,
der auch das Dr-Stellwerk für die Lichtsignale beherbergt. Direkt am Bahnhof liegt ein
Ölhandel, der sporadisch mit Ganzzügen beliefert wird. Sonst findet kaum noch
Güterverkehr statt.
Der Streckenverlauf im Bereich Hembsen-Ottbergen bietet zahllose Fotomotive, z.B. vom Damm
der Ortsumgehung Hembsen und den Brücken, die die Bahnlinie überqeren.
- Ottbergen (km 31)
- Vom berühmten Dampf-Bw sind nur traurige Reste übrig. Der Ringlokschuppen dient als
Getreidelager, die Abfüllstation steht am Platz der ehemaligen Drehscheibe. Das
Empfangsgebäude (schlichter Nachkriegsbau) liegt in Insellage zwischen der KBS 355 und
der hier beginnenden Strecke nach Northeim. Insgesamt wirkt der Bahnhof trostlos. Die
Gleise wurden auf das heute benötigte Maß zurückgbaut und haben große Schotterwüsten
hinterlassen. Zwei elektromechanische Stellwerke bedienen die Formsignale. Hier soll ein
Ersatz durch moderne Technik angedacht sein. Das große östliche
Fahrdienstleiterstellwerk ist ein gutes Fotomotiv. In Ottbergen übernachten etliche
Triebwagen, Güteraufkommen gibt es nur sporadisch.
Die Strecke ist von Ottbergen bis zur Überleitstelle Arholzen
eingleisig.
Westlich von Godelheim lassen sich einige Fotomotive finden. Abends kann der Zug gut vor
der Kulisse des Ortes aufgenommen werden.
- Godelheim (km 36)
- Einfacher, unbesetzter Haltepunkt, das Dienstgebäude wird privat genutzt.
Die Strecke verläuft bis Höxter zwischen zahllosen Kiesgruben mit einigen
Fotomöglichkeiten, auch als "Luftaufnahme" von der Brunsberghütte.
- Höxter Rathaus (km 41), Stand 10.05.1998
- Der besetzte Haltepunkt in Höxters Stadtzentrum hat sich erst in den letzten
Jahrzehnten etabliert und beherbergt das Dr-Stellwerk für Höxter Gbf.
Die Strecke verläuft bis zum Gbf direkt an der Weser entlang und kann von der
Straßenbrücke und vom gegenüberliegenden Ufer morgens sehr gut mit Höxters
historischen Bauten im Hintergrund fotografiert werden.
- Höxter Gbf (km 42), Stand 10.05.1998
- Das große, alte Empfangsgebäude (gutes Fotomotiv) wird privat genutzt, seitdem die
Reisezüge nur noch in Höxter-Rathaus halten. Die Lichtsignale und Weichen dieser als
Kreuzungsbahnhof benutzen Betriebsstelle werden vom Hp Rathaus ferngesteuert. Für ein
klein wenig Güterverkehr sorgen eine Spedition, Bundeswehr und gelegentliche
Holzverladung. Direkt hinter dem Bahnhof wird die Weser auf einer großen
Stahlbogenbrücke überquert, die aber etwas schwierig ins Bild zu setzen ist (hohe
Brüstung). Dasselbe gilt für das daneben liegende Kloster Corvey.
Die Wiedereröffnung als Reisezughalt ist in der Diskussion.
- Lüchtringen (km 45), Stand 10.05.1998
- Hierbei handelt es sich um einen einfachen, unbesetzten Haltepunkt.
- Holzminden (km 49), Stand 10.05.1998
- Der zweifellos schönste Bahnhof an der Strecke liegt in Holzminden. Das schön
restaurierte Bahnhofsgebäude, zwei bemerkenswerte Stellwerke und fast komplett original
erhaltene Bahnsteige mit z. T. gußeisernen Pfosten sorgen für schöne Fotomotive. Die
recht weitläufigen Gleisanlagen sind bisher nur im ehemaligen Bw z. T. abgebaut worden.
Dort stehen noch die beiden Ringlokschuppen, einer dient als Bushalle, einer als
Getreidelager (Abfüllanlage mit Gleisanschluß am Platz der ehemaligen Drehscheibe). Hier
übernachten auch die Triebwagen. Die westliche Bahnhofsausfahrt wird vom großen
Reiterstellwerk "Hwf" gesteuert (elektromechanisch, Formsignale). Wer hier einen
Zug drunter fotografieren will (Zugänglich vom östlich gelegenen Spielplatz), muß auf
die Übergabe nach Höxter warten. Am nord-östlichen Ende des Bahnhofs steht ein
schönes, mechanisches Fachwerkstellwerk. Es bedient die fotogene Gruppe aus sechs
Ausfahrformsignalen sowie einen Bahnübergang. Neben dem Stellwerk beginnt ein
Industrieanschlußgleis zu zwei chemischen Betrieben, die werktäglich bedient werden.
Erwähnenswert ist weiter eine Industriebahn, die am Westende des ehem. Bw beginnt und
Richtung Lüchtringen zu einem Ölabfüller führt, der gelegentlich einen Kesselwagen
erhält. Unterwegs wird ein kleiner Tunnel unter der Fürstenberger Straße durchfahren.
Von dieser Bahn zweigt die Hafenbahn ab, die an die ca. 1km enfernte Weser führt. Am
Hafen bieten sich sehr gute Fotomöglichkeiten, allerdings wird die Bahn nur
unregelmäßig genutzt, um Getreide aus dem am Hafen liegenden Silo abzufahren.
Die in Holzminden beginnende Strecke nach Scherfede ist stillgelegt.
- Üst Arholzen (km 60), Stand 10.05.1998
- Die beiden Lichthauptsignale und die Weiche dieser Überleitstelle werden von
Stadtoldendorf aus ferngesteuert.
Von Arholzen bis Vorwohle ist die Strecke zweigleisig.
- Stadtoldendorf (km 63), Stand 10.05.1998
- An diesem Bahnhof ist besonders das Empfangsgebäude hervorzuheben. Es beherbergt auch
das Dr-Stellwerk für die Lichtsignale und die Üst Arholzen. Ein Gipskartonhersteller und
(sporadisch) die Bundeswehr sorgen für etwas Güteraufkommen.
Der Streckenverlauf bis Vorwohle bietet mit mehreren Einschnitten einige
Fotomöglichkeiten.
- Vorwohle (km 70), Stand 10.05.1998
- Hier zweigt die vor sich hinrostende Privatbahn nach Emmerthal ab. Der Bahnhof ist mit
Lichtsignalen ausgerüstet und wird von einem Dr- Stellwerk gesteuert. Planmäßige
Reisezughalte gibt es nicht.
Der Streckenabschnitt bis Kreiensen ist eingleisig und ohne
Ausweichbahnhof (23 km!). Auf einigen Teilstrecken liegt das zweite Gleis noch.
Die Strecke verläuft bis Naensen durch hügelige Landschaft mit einigen
Fotomöglichkeiten. Hinter Naensen geht es in den schnurgeraden Naenser Tunnel. Das
Westportal läßt sich nachmittags in Szene setzen. Als nächstes ist der hohe Viadukt in
Greene zu erwähnen, der als Fotomotiv dienen kann, auch wenn er sich nicht so ganz
optimal ins Bild setzen läßt. Danach folgt das bekannte Motiv mit der Burg Greene
(morgens) und anschließend verschwindet die Strecke im Ippenser Tunnel, dessen schönes
Ostportal morgens gut fotografiert werden kann und von der benachbarten Straße auch gut
erreichbar ist. Kurz vor Kreiensen wird auf einer vielbogigen Brücke die Leine und dann
die Nord-Süd-Strecke überquert.
- Kreiensen (km 93), Stand 10.05.1998
- Der Bahnhof hat ein sehr schönes Empfangsgbäude in Insellage, dessen
"Dieselseite" morgens gut von einer Fußgängerbrücke als Motiv benutzt werden
kann. Der Bahnhof wird von einem Dr-Stellwerk bedient, welches das älteste
Spurplanstellwerk Deutschlands ist. An der Braunschweiger Ausfahrt steht ein kleiner
Ringlokschuppen mit Drehscheibe, der von Gleisbaufahrzeugen benutzt wird.
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